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1 Einführung

Das Modul LEZY2 (Lebenszyklusmanagement 2) vermittelt Ihnen die praktischen Aspekte von digitaler Archivierung. Die relevanten theoretischen Grundlagen haben Sie im Modul LEZY1 gelernt:

  • Verschiedene Lebenszyklusmodelle (Linear, Continuum)
  • Das OAIS-Modell und zwar mit dem funktionalen Modell und dem Informationsmodell
  • Technische, administrative und beschreibende Metadaten
  • Kriterien für die Vertrauenswürdigkeit von Archiven
  • Bewertung als Grundlage selektiver Überlieferungsbildung

Auf diesen Grundlagen bauen wir in LEZY2 auf. In diesem Modul geht es um die praktische Umsetzung von Aufgaben im Informationsmanagement und in der digitalen Archivierung mit Hilfe ausgewählter Werkzeuge.

Im Teil "Records Management" befassen wir uns mit Unterlagen, die in Geschäfts- und Verwaltungsprozessen entstehen, abgelegt und aufbewahrt werden. Dieser Teil betrifft den aktiven Teil des Lebenszyklus und trägt wesentlich dazu bei, dass später gut strukturierte Unterlagen archiviert werden können.

Im Teil "Datenakquise" steht anschliessend die Frage im Vordegrund, wie die Daten aus aktiven Systemen den Weg ins Archiv finden. Viele datenproduzierende Systeme liegen nicht mehr im Einflussbereich des Archivs, sondern sind in die Cloud ausgelagert. Aus diesen Systemen müssen die Daten exportiert werden, was wir am Beispiel der Webarchivierung untersuchen. Im Archivalltag müssen oftmals Daten von transportablen Medien archiviert werden. Von diesen müssen in einem ersten Schritt bitgenaue Images erstellt werden, ohne die Daten zu verändern. Die Erstellung forensischer Images ist ebenfalls Teil der Datenakquise.

Der Teil "Analyse von Primärdaten" widmet sich der Identifikation und Validierung von Dateiformaten und der technischen Charakterisierung einzelner Dateien. Im Archiv kann Erhaltungsplanung (Preservation Planning) nur sinnvoll durchgeführt werden, wenn die Dateiformate bekannt sind. Für die Identifikation von Formaten und Formatversionen wenden wir verschiedene Verfahren und Werkzeuge an, genau so für die Validierung und technische Charakterisierung.

Das "Ordnen und Verzeichnen" von Daten ist dann eine klassische archivische Aufgabe. Wir konzentrieren uns auf die inhaltliche Erschliessung mit ISAD(G). Im Zusammenhang mit digitalen Ablieferungen stellen sich konkreter Fragen wie die Vergabe von Erschliessungsstufen, die Erstellung einer inneren Ordnung und der Mikrobewertung.

Die Qualität digitaler Archive steht im Teil "Vertrauenswürdige Archive" im Zentrum. Am Beispiel des Core Trust Seal befassen wir uns mit einem Zertifizierungsverfahren für digitale Archive und untersuchen, welches die Qualitätsmerkmale für digitale Archive sind und wie sie umgesetzt und gemessen werden können.

Im Teil "Bitstream Preservation" befassen wir uns mit der Basis des digitalen Archivs, nämlich mit verschiedenen Speichersystemen, mit Dateisystemen und mit der Sicherstellung der Integrität von Speicher mit Hilfe von Checksummen.

Im Teil "Emulation" steht die Archivierung komplexer digitaler Objekte im Vordergrund. Das sind Objekte, die nicht einfach in eine einzelne Datei gepackt werden können, sondern von einer Umgebung wie Server, Netzwerk, Laufzeitumgebung etc. abhängig sind oder die in sich eine komplexe Struktur aufweisen. Um solche Objekte nutzbar zu halten werden Emulatoren angewendet. Wir versuchen, Computerspiele aus verschiedenen Epochen und unterschiedlicher Prozessorarchitektur möglichst originalgetreu zu emulieren.

Der Abschluss bildet der Teil "Digital Humanities", wo ein Seitenwechsel vom Archiv auf die Nutzerseite vorgenommen wird. Der Bereich der Digital Humanities hat in den letzten Jahren vielfältige Methoden und Werkzeuge entwickelt, um digitale Archive zu nutzen und auszuwerten.